Sollte ich meiner Katze Freigang erlauben, oder würde es ihr als Wohnungskatze besser gehen?
Die Antwort hängt von einigen Faktoren ab, unter anderem von der individuellen Wohnsituation und dem Temperament Ihrer Katze.
Beide Formen der Katzenhaltung haben ihre Vor-und Nachteile, am wichtigsten ist natürlich der Sicherheitsaspekt.
Wohnen Sie an einer vielbefahrenen Straße mitten in der Stadt, ist es nicht möglich, dem Stubentiger Freigang zu ermöglichen. Das leuchtet jedem Tierfreund natürlich ein.
Aber wie sieht es aus, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte? Welche Konsequenzen könnte es für die Katze haben, wenn sie jederzeit nach draußen gehen kann?
Konsequenzen für Freigänger
Selbst in einem ruhigen Wohngebiet oder am Dorfrand gibt es noch zahlreiche Gefahren für Freigängerkatzen.
Auch auf selten befahrenen Landstraßen kommen Katzen zu Tode. Das musste ich leider selbst schon erleben. Unsere junge Pixi wurde auf der Straße hinter unserem Haus, die nur zwei, drei Mal pro Stunde von einem Fahrzeug benutzt wird, überfahren.
Andere Gefahren stellen offene Fenster oder Garagen dar, in die neugierige Samtpfoten unbemerkt hineinklettern und dann versehentlich eingesperrt werden.
Es gibt Berichte über Katzen, die in Autos oder LKWs viele hundert Kilometer von ihrem Zuhause entfernt gefunden wurden. Teure Rassekatzen werden manchmal beim Freigang gestohlen. Außerdem können sich Katzen und vor allem Kater bei Revierkämpfen mit Artgenossen oder Kämpfen mit anderen Raubtieren verletzen.
Katzen, die Zugang zu Wald und Feldern haben, können auch von Jägern erschossen werden. Studien haben gezeigt, dass Katzen mit Freigang dreimal häufiger an Parasiten leiden als Wohnungskatzen.
Bei Freigängern hat man keine Kontrolle mehr darüber, was die Tiere alles zu sich nehmen, man kann nicht ausschließen, dass sie von anderen Menschen gefüttert werden oder einen Giftköder finden.
Katzen mit Auslauf sollten selbstverständlich kastriert beziehungsweise sterilisiert sein. Es wäre gut, wenn man seine Lieblinge chippen oder wenigstens mit einem Tattoo im Ohr markieren lässt. So können mögliche Finder die Katze zu Ihnen zurück bringen.
Einerseits lauern draußen viele Gefahrenquellen. Andererseits kann die Katze ihren natürlichen Jagdtrieb ausleben und ihren Bewegungsdrang stillen.
So durchstreifen Wildkatzen täglich große Reviere. Da liegt unseren Stubentigern durchaus noch im Blut ihr Revier zu verteidigen.
Freigänger müssen nicht täglich intensiv beschäftig werden wie reine Wohnungskatzen, um Langeweile vorzubeugen. Das ist praktischer für berufstätige Frauchen oder Herrchen.
Außerdem wird sich sicher jede Katze freuen, frischen Wind um die Schnurrhaare wehen zu spüren und sich von der Sonne ihr Fell erwärmen zu lassen. Denn ein Streifzug durch den Garten trainiert alle Sinne der Katze und sorgt für eine ausgeglichene, glückliche Schmusekatze.
Konsequenzen für Wohnungskatze
Entscheidet man sich dafür, eine Katze rein in der Wohnung zu halten, muss man für ausreichend Beschäftigung und eine stimulierende Umgebung sorgen. Man sollte täglich, am besten mehrmals, Jagdspiele mit dem Mini-Tiger veranstalten und möglichst viel Zeit mit ihm verbringen.
Falls Sie berufstätig sind und fast den ganzen Tag nicht Zuhause sind, sollten Sie am besten eine zweite Katze oder einen Kater adoptieren. Die Gesellschaft beugt Einsamkeit vor.
Die Ernährung müssen Sie noch genauer im Auge behalten, da sich Wohnungskatzen oft nicht genug bewegen und somit eher zu dick werden. Man kann die Nahrungsaufnahme gleich mit einer schönen Beschäftigung verbinden. Verstecken Sie das Futter oder lassen Sie die geschickten Samtpfoten ihr Futter erst erarbeiten. Dafür gibt es im Fachhandel viele geeignete Katzenspielzeuge.
Wohnungskatzen haben keinen Zugang zu Gras, welches wichtig ist für die Verdauung, daher benötigt man unbedingt Katzengras.
Wie kann ich Wohnungskatze an Freigang gewöhnen?
Generell ist es leichter, eine Wohnungskatze an Freigang zu gewöhnen als umgekehrt. Ist die Katze erstmal öfters draußen gewesen, wird es schwer, sie noch von einem Leben in vier Wänden zu überzeugen.
Manche Katzen lassen sich an ein Geschirr gewöhnen und sie gehen mit ihren Zweibeinern spazieren wie ein Hund. Jede Katze hat ihren eigenen Charakter. Deshalb lässt sich nicht vorher sagen, ob Ihre Katze eine Leine akzeptieren würde. Sie müssen es ausprobieren.
Vor dem ersten Freigang sollte die Samtpfote mindestens zwei Wochen im Haus gelebt haben, damit sie ihr Zuhause gut kennt.
Viel besser wäre ein Zeitraum von bis zu sechs Wochen.
Außerdem empfiehlt es sich, vor dem ersten Ausflug nicht viel zu füttern, so kommen die Katzen bald zurück, um sich ihr Futter abzuholen. Es ist auch von Vorteil, die Katze beim ersten Mal zu begleiten und ihr den Garten zu zeigen.
Wie kann ich Freigänger zur Wohnungskatze machen?
Müssen Sie Ihre Freigängerkatze an die Wohnungshaltung gewöhnen, dann sollten Sie sich für die Umstellung am besten viel Zeit einplanen. Nehmen Sie sich Urlaub, wenn Sie zum Beispiel umziehen müssen oder weil die Katze krank geworden ist.
Pheromonsprays oder Bachblüten können Ihre Samtpfote in dieser stressigen Zeit beruhigen. Zudem ist ein geschützter Rückzugsort in der Wohnung sehr wichtig.
Es ist schwer zu sagen, ob eine Katze mit Freigang oder eine Wohnungskatze wirklich glücklicher ist. Jede Dosenöffner, der das Privileg hat mit einer oder mehreren anmutigen Samtpfoten zusammen leben zu dürfen, wird sich diese Frage stellen.
Ein guter Kompromiss aus beiden Haltungsformen besteht darin, den Garten oder Balkon katzensicher einzuzäunen.
So kann ihr Liebling die Sonne und frischen Wind im Fell genießen, aber ist nicht den vielen Gefahren ausgesetzt.